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Mirko Kersten für große Verdienste ausgezeichnet

Zurückhaltend, aber mit einem Lächeln auf den Lippen, trat Mirko Kersten nach vorne, als ihn Peter Müller, Ehrenamtsbeauftragter des Fußballkreises Osnabrück, im Friedenssaal des Rathauses aufrief. Kersten wurde als einer von 17 Ehrenamtlichen aus der Region mit dem DFB-Ehrenamtspreis 2022 ausgezeichnet – für sein herausragendes Engagement rund um den Amateurfußball. Von seinem Einsatz profitiert in erster Linie sein Verein: die Spielvereinigung Haste. Außergewöhnlich ist nicht nur seine Arbeitsbereitschaft, sondern auch sein Einsatz für die Integration afrikanischer Flüchtlinge.
Dass die Spvg. Haste mit den Jahren zu Kerstens Herzensverein wurde, hängt mit seinem Berufsort zusammen. Als der heute 54-Jährige mit 38 Jahren wieder mit dem Fußball starten wollte, kam aufgrund der kurzen Entfernung von seinem Arbeitsplatz auf dem Piesberg die Haster Sportanlage infrage. Er schnürte seine Schuhe für die zweite Mannschaft und später für die Alte Herren. Dabei wohnt Kersten in Schledehausen. Doch die Spielvereinigung hat es dem Ehrenamtspreisträger einfach angetan: „Hier fühle ich mich hingezogen.“
So kam es, dass Kersten im Jahr 2017 zum Haster Club zurückkehrte und seitdem mit Heinz Schilling die Position des Fußballobmanns bekleidet. Damals stand der Verein vor einer ungewissen Zukunft. Wegen des fehlenden Nachwuchses hatte sich die 1. Männermannschaft, die in der Kreisliga spielte, aufgelöst. Die Zweite rückte hoch und stieg in der folgenden Saison (2017/18) mit einem Torverhältnis von 26:201 sang- und klanglos ab.
„Ich hatte Lust und das Interesse, den Verein neu aufzubauen“, sagt Kersten, der ab 2017 als Co-Trainer der ersten Mannschaft fungierte. Mit dem, was er in den folgenden fünfeinhalb Jahren erreicht hat, ist er zufrieden: Haste hat eine neue Dritte und eine Altherren-Mannschaft etabliert und ist mit drei Mädchenmannschaften vor allem bei den Juniorinnen gut aufgestellt.

Allein bei den Jungen drückt der Schuh: „Unsere Sportanlage liegt einfach zu dezentral, um attraktiv für junge Kicker zu sein“, sagt Kersten.
Umso attraktiver wirkte die Spielvereinigung auf afrikanische Flüchtlinge, die sich der ersten Mannschaft anschlossen. Nachdem anfangs eine Handvoll Spieler dem Verein beitrat, sprach sich herum, dass sich am Fürstenauer Weg eine neue Mannschaft formiert. So entstand ein Team, das heute aus 21 – ausschließlich sudanesischen – Spielern besteht. Für sie bietet der Verein nicht nur ein sportliches Zuhause, sondern er setzt sich auch auf behördlicher Ebene für sie ein. „Wenn man mit den Jungs kann, macht es großen Spaß“, sagt Kersten, der die Mannschaft inzwischen als Trainer in der 1. Kreisklasse begleitet.
Die täglich zwei bis drei Stunden im Ehrenamt investiert Kersten auch in handwerkliche Arbeiten. Neben der Instandhaltung des Platzes kümmerte sich der 54-Jährige bereits um den Bau einer Terrasse, die Installation eines Ballfangzauns und die Verschönerung des Eingangsbereichs. Nicht umsonst schrieb Abteilungsleiter Manfred Beker in seinen Grußworten an Kersten, die Müller in seiner Laudatio vorlas: „Mirko hat das Ehrenamt auf ein ganz hohes Niveau geschraubt.“

Quelle: Jakob Buddenbohm, 01.02.2023, Mit Preis ausgezeichnet - Trainer, Handwerker, Integrationshelfer: Osnabrücker Mirko Kersten und sein Ehrenamt, Neue Osnabrücker Zeitung / noz.de, Amateurfußball OS, Artikellink